Wer sich und seine Angehörigen bei Aufnahme eines Kredits gegen Zahlungsausfälle aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit oder dem Todesfall absichern möchte, schließt eine Restschuldversicherung (RSV) ab. Die auch Restkreditversicherung oder Kredit-Lebensversicherung genannte Versicherung gegen Tilgungsausfälle hat mehrere Vorteile, aber auch den einen oder anderen Nachteil. In diesem Ratgeber sollen die einzelnen Punkte aufgezeigt und erläutert werden. So sind Sie bei Ihrem eigenen Kreditvorhaben umfassend informiert. Das richtige Darlehen für Ihr Projekt finden Sie überdies in unserem Rechner zum Kreditvergleich.
Was genau ist eine Restschuldversicherung?
Die Restschuldversicherung ist, wie jede andere Versicherung auch, eine vertragliche Klärung von Sonderfällen inklusive der Darlegung und Erörterung von Maßnahmen beim Eintritt der selbigen. Im Speziellen geht es bei einer Restkreditversicherung um die Absicherung des Kreditnehmers für den Fall, dass dieser die vom Kreditgeber geforderten Raten nicht mehr zahlen kann. Die meisten Restschuldversicherungen zielen dabei auf vier Fälle ab: Krankheit, unverschuldete Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Todesfall. Aus letztem Grund wird die Versicherung auch manchmal Kredit-Lebensversicherung genannt.
Statistiken zur Restschuldversicherung (ggf. überholungswürdig)
Es gibt leider nur wenige statistische Werte zum Abschluss oder Nicht-Abschluss einer Restkreditversicherung. Jedoch sollen in diesem Ratgeber alle Aspekte zum Thema betrachtet werden; deshalb werden folgend zwei Statistiken aus dem Jahr 2008 herangezogen. Dass diese auch auf das Jahr 2016 anwendbar sind, ist nicht auszuschließen.
Auslöser für den Abschluss einer RSV
In einer 2008 durchgeführten Umfrage gaben 32 % der Befragten an, dass sie eine Kreditversicherung für unvorhergesehene Ereignisse abschließen. Einfach „zur Sicherheit“ schlossen 18 % die Versicherung ab. Rund 2 % entschieden sich aufgrund ihres Alters dazu, wohl um ihre Erben vor der Restschuld zu schützen. Ebenfalls 2 % gaben den günstigen Zinssatz als Grund an. Die Quelle für diese Angaben finden Sie hier.
Gründe für Nicht-Abschluss einer RSV
Aus dem gleichen Jahr stammen ebenfalls Werte zu jener Gruppe der Kreditnehmer, die sich gegen eine beschriebene Versicherung entschieden haben. Rund 61 % der Befragten schätzten dabei das Risiko der Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder des Todes während der Kreditlaufzeit zu gering ein. Zirka 49 % gaben an, dass der Kreditbetrag zu gering sei, als dass sich der Versicherungsvertrag lohnen würde. Ein Drittel (33 %) gab zudem an, dass das Preis-/Leistungsverhältnis des Angebots schlecht war; und 4 % meinten, dass ihnen einfach vom Abschluss abgeraten wurde. Die Quelle der Angaben finden Sie hier.
Wann lohnt sich eine Restschuldversicherung?
Wann lohnt sich nun also eine RSV wirklich? Das hängt von zwei Faktoren ab, nämlich vom Kredit und von der Versicherung selbst. Handelt es sich um eine niedrige Kreditsumme und um einen kurzen Tilgungszeitraum, dann kann eine Restkreditversicherung zu unverhältnismäßig hohen Mehrkosten führen. Laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) lag die durchschnittliche Vertragssumme für eine solche Versicherung im Jahr 2009 bei 11.600 Euro. (Quelle, s. S. 22)
Sie kann sich also, setzt man Kreditsumme, Tilgungen und Versicherungskosten nebeneinander, vor allem bei hohen Kreditsummen und langen Laufzeiten lohnen. Etwa bei einem Baukredit oder einem anderen Immobilienkredit. Jedoch sollten auch hier einzelne Vor- und Nachteile ins Kalkül gezogen werden. Ein Faktor, der zudem wichtig ist und Betrachtung finden sollte, ist die Provision, die eine Bank bzw. ein dortiger Mitarbeiter für den Abschluss der Versicherung bekommt. Ein Kritikpunkt, der für die Verbraucher aufgrund der zusätzlichen Kosten stark negativ betrachtet wird.
Kritikpunkte: Was der Verbraucherschutz zur RSV sagt
Es gibt neben dem positiven Aspekt der Absicherung für den Verbraucher, wie im letzten Absatz schon dargelegt, auch negative Punkte bei einer Restschuldversicherung. Was vor allem Verbraucherschützer bei vielen Verträgen verschiedener Versicherer und Banken bemängeln, haben wir hier zusammengefasst:
- Hohe Beträge und meist von der Bank in einem Zug mit dem Kredit vermittelt
- Hohe Provisionen für die Bank und den einzelnen Vermittler
- Nur selten führt die RSV zu einem besseren Scoring / einer höheren Bonität
- Manchmal ist die Kopplung des Kredits an eine RSV Pflicht (dann müssen die Kosten aber im Effektivzins aufgerechnet werden)
- Es gibt Fristen, in denen eine abgeschlossene Restschuldversicherung nicht greift; etwa kurz nach Abschluss, was als Wartezeit bezeichnet wird, bzw. nach dem Leistungsfall, was als Karenzzeit gilt
Wartezeit und Karenzzeit bei der Restschuldversicherung
Kurz zur Erklärung: Die Wartezeit kann zum Beispiel bedeuten, dass Zahlungsausfälle in den ersten drei oder mehr Monaten nach Kredit- und Versicherungsabschluss nicht übernommen werden. Der Leistungsfall wird nicht anerkannt, augenscheinlich als Betrugsschutz. Die Karenzzeit einer Restschuldversicherung hingegen greift zum Leistungsfall, etwa der eintretenden Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitsunfähigkeit. Hier behalten sich einige Banken / Versicherer vor, eine bestimmte Mindestdauer abzuwarten bis dann der Kredit übernommen wird.
Zusammengefasst: Vorteile und Nachteile der Restschuldversicherung
Im Folgenden gibt es zwei übersichtliche Listen mit den Vor- und Nachteilen einer RSV. Diese sind allgemein gehalten und zielen nicht auf bestimmte Kreditsummen oder Laufzeiten ab. Wie weiter oben schon beschrieben, lohnt sich eine RSV rechnerisch bei hohen Kreditsummen und langen Laufzeiten, beim entgegengesetzten Fall eher weniger.
Vorteile einer RSV
- Schutz vor Mahnverfahren und Privatinsolvenz sowie Pfändung, etc.
- Übernahme des Kredits bzw. dessen Tilgung bei Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Todesfall
- Damit Schutz der Angehörigen und Erben
- Schneller Abschluss; keine umfangreiche Annahme- oder Gesundheitsprüfung
- Einzige privatrechtliche Absicherung gegen unverschuldete Arbeitslosigkeit
Nachteile einer RSV
- Hohe Kosten, teils durch die Provisionen für den Abschließenden
- Keine Leistungen bei Eintritt des Leistungsfalls durch bekannte Vorerkrankungen für durchschnittlich zwei Jahre nach Abschluss
- Wartezeiten und Karenzzeiten beschränken den Schutz durch die Restkreditversicherung
- Dadurch wird die ausgezahlte Summe im Leistungsfall direkt angegriffen, da der Kreditnehmer noch weiter zahlen muss
- Allgemein gesehen: Mehrkosten, die auch ohne Leistungsfall zu zahlen sind
Fazit zur Restschuldversicherung
In diesem Ratgeber zur Restschuldversicherung haben wir dargelegt, welche Leistungsfälle von der RSV abgedeckt werden. Auch gab es Hinweise auf die Kreditformen, bei denen sich eine solche Versicherung lohnt oder nicht lohnt. Es wurden Gründe für und gegen den Abschluss genannt und zudem Vor- und Nachteile. Im Grunde ist, so kann man zusammenfassen, die Restschuldversicherung eine gute Sache für Kreditnehmer; einzelne Faktoren geben aber Anlass zur Kritik. Suchen Sie lediglich einen Kredit und zwar zu günstigen Konditionen, dann können wir Ihnen auf dieser Seite weiterhelfen.